Bei der Sommerszene gastiert die belgische Ausnahmekünstlerin Miet Warlop in diesem Jahr zum ersten Mal. Für ihr international gefeiertes Stück Ghost Writer and the Broken Hand Break führt sie das Publikum in eine hypnotisierende Welt: eine westliche Version von SufiDerwischen. Drei Darsteller*innen drehen sich 45 Minuten lang unablässig im Kreis – eine Bewegung, die bei SufiZeremonien einen Zustand religiöser Ekstase auslöst. Die titelgebende Handbremse, die nicht mehr funktioniert, kann ein klassisches Motiv für Albträume sein: nicht anhalten zu können, auf eine Katastrophe zusteuern. Doch sie kann auch ein Synonym dafür sein, sich frei zu fühlen und ohne Hemmungen voranzukommen. Bei Miet Warlop treibt das Bühnengeschehen konsequent auf seinen Höhepunkt zu: Nach und nach mischen sich Rockmusik und Gesang zum Drehtanz und so entsteht sukzessive eine performative Verdichtung, die für das Publikum zu einem intensiven Trip wird.
Ghost Writer and the Broken Hand Break ist ein schwindelerregendes Wahrnehmungsexperiment, ein Hybrid aus wirbelndem Tanz, Musik und Licht, das sich auf dem schmalen Grat zwischen Kontrolle und Kontrollverlust bewegt.
Miet Warlop hat multimediale Kunst an der Koninklijke Academie voor Schone Kunsten in Gent studiert und arbeitet in Gent, Berlin und Brüssel. Seit 2018 ist sie Hausregisseurin am NTGent, das von Milo Rau geleitet wird. Ihre mehrfach prämierten Arbeiten bewegen sich zwischen visuellem Theater, Performance und Installation. Sie führt das Publikum oft in surreale Welten und schräge Wahrnehmungsexperimente, wie beispielsweise in dem bilderstarken Mystery Magnet (2012) oder Fruits of Labor (2016), einer Inszenierung für eine Männerband. Im vergangenen Sommer sorgte sie mit One Song beim Festival Avignon für Standing Ovations.
Textpassagen in Englisch
Artist Talk 16. Juni im Anschluss an die Vorstellung
Konzept & Regie: Miet Warlop
Performance: Wietse Tanghe, Joppe Tanghe, Miet Warlop
Musik: Pieter Demeester, Wietse Tanghe, Miet Warlop
Lyrics: Raimundas Malasauskas, Miet Warlop, Pieter De Meester
Technik & Produktion: Jesse De Roo, Thomas Vermaercke, Patrick Vanderhaegen
Soundtechnik: Bart Van Hoydonck
Lichtdesign: Henri Emmanuel Doublier
Kostüme: Karolien Nuyttens
Produktion: Miet Warlop/Irene Wool vzw & NTGent
Eine Koproduktion von Arts Centre Vooruit Gent, HAU Hebbel am Ufer Berlin mit Unterstützung von: Flemish Authorities, City of Ghent, Actoral 17, Marseille.
Dank an Carl Gydé, Jérôme Dupraz, Ian Gyselinck, Michiel Goedertier (LaRoy NV), Janis Van Heesbeke (ongezien), Maarten Van Cauwenberghe, Brahim Benhaddou, Seppe Cosyns, Elke Vanlerberghe, Niels Antonissen, Mathias Batsleer, Carla Beeckmans, Midas Heuvinck, Arno Truyens, Bennert Vancottem