Der Regisseur und Choreograph Cezary Tomaszewski greift in Cezary Goes to War auf seine Biographie, konkret seine Erlebnisse bei der Musterung vor einer Wehrpflichtkommission zurück. In flotte Aerobic-Kostüme gekleidet und in einem Bühnenbild, das an eine Turnhalle erinnert, spielt das fünfköpfige Ensemble, bestehend aus vier Schauspielern und einer Pianistin, seine persönlichen Erfahrungen als groteske musikalische Revue nach.
Patriotismus, Heimatliebe und nicht zuletzt die sozialen, psychologischen und kulturellen Auswirkungen des Krieges stehen im Zentrum des Abends. Dazu kommen eine Reihe von subversiven und queeren Identitätsspielen sowie eine witzige und scharfe Kritik an nationalistischen Kriegsdiskursen, die auch im heutigen Polen mitschwingen. Die Musik von Stanisław Moniuszko, dem Vater der polnischen Nationaloper, von Dmitri Schostakowitsch und Claude Debussy verleihen dem Abend militärischen Schwung und das grandiose Ensemble macht Cezary Goes to War zu einem beeindruckenden Bühnenerlebnis.
Cezary Tomaszewski ist Choreograph, Regisseur und Performer. Nach einem Theaterstudium an der Staatlichen Akademie in Warschau studierte er Choreographie am Brucknerkonservatorium in Linz. Er inszeniert sowohl im Theater als auch in der Oper, experimentiert gern mit klassischen Texten und sein Interesse gilt der Banalität der Kunst. Cezary Goes toWar, das bei der Sommerszene erstmals in Österreich gastiert, wurde von Komuna Warszawa, dem wichtigsten freien Avantgarde-Theater Polens, produziert und gilt als das Theaterereignis der letzten Saison.
60min, in polnischer Sprache mit deutschen & englischen Untertiteln
Künstlergespräch in englischer Sprache
Di 25. Juni, 21:30